Erhalt des Bahnhofsgartens

Pro & Contra

Die Bernburger Freizeit GmbH beabsichtigt, den bestehenden P+R Parkplatz im Bahnhofsgarten um 52 Stellplätze zu erweitern.
Der Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) beschließt die Erweiterung des Parkplatzes „Bahnhofsgarten“ durch die Bernburger Freizeit GmbH entsprechend des vorliegenden Entwurfs.

Pro

  • Die den Stadträten zur Entscheidung vorgelegten Unterlagen finden Sie im Bürgerinformationssystem über die Startseite der Stadt Bernburg (Saale) www.bernburg.de. Aktueller Eintrag hierzu: Sitzung 22.06.2017 Stadtrat unter TOP 10
  • Der Stadtrat hat mit 20 Stimmen gegen 11 Stimmen bei 5 Enthaltungen für die Bebauung gestimmt.
  • Da der Bahnhofspark planungsrechtlich ein „unbeplanter Innenbereich“ ist, musste die Stadt Bernburg (Saale) keine Eingriffs- und Ausgleichsberechnung für den Bau der Erweiterung des Parkplatzes erstellen. Daher greifen die klassischen naturschutzrechtlichen Gebote Vermeidung, Verminderung und Kompensation durch Ausgleich oder Ersatz hier nicht.

  • „Das wird ein ganz grüner Parkplatz“ - „Bäume werden auch nicht gefällt“ – „Es wird doch nur auf der Wiese gebaut“

22.08.2017: Gerd Klinz
"Ja" zum Parkplatz
(Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 14.08.2017)

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nach all diesen Leserbriefen, die zum Parkplatz Bahnhofsvorgarten veröffentlich worden sind, nicht zu antworten. Aber ich denke, es ist an der Zeit, einige Richtigstellungen zu machen:

Noch leben wir in einem demokratischen Land und seit über 17 Jahren bin ich im Stadtrat in der FDPFraktion und versuche, mich zum Wohle der Bernburger Bürgereinzubringen. Und im Gegensatz zu Familie Hocke bin ich schon der Meinung, dass die Mehrzahl der Stadträte in Bernburg einen gesunden Menschenverstand haben und auch demokratische Spielregeln einhalten und zum Wohle aller Bernburger -neben ihrer beruflichen Tätigkeit - sich mit viel Zeitaufwand für das Wohl der Stadt engagieren. Tatsache ist, dass bei dem hier aufgeführten Schlachthofthema nicht die Mehrzahl der Bernburger Bürger dagegen waren, sondern nur eine Minderheit. Der Bürgerentscheid warnicht ausreichend. Der Investor hatte sich selbst vom Projektzurückgezogen. Jede andere Behauptung ist eine Verdrehung von Tatsachen. Ich halte es nach wie vorfür einen Fehler,dass dieser Schlachthof nicht gebaut wurde. Es wäre eine große Chance gewesen, die hohen Belastungen des Landkreises für Wohngelder und Hartz IV zu minimieren durch die zusätzlichen Arbeitsplätze, die entstanden wären. Aber es hat jeder seine Meinung und man sollte die demokratischen Spielregeln einhalten und auch die Meinung anderer akzeptieren. Nun zum Parkplatz am Bahnhof. Wenn ich Menschen anspreche, dann herrscht die Meinung, dass wir als Stadträte diesen Parkplatz komplett einschleifen und einbetonieren wollen. Das ist so nicht richtig. Es sind minimale Eingriffe geplant. Sicher sind auch Fällungen von wenigen jungen Bäumen notwendig. Aber auf keinen Fall ist eine Versiegelung oder Betonierung der gesamten Fläche vorgesehen. Für die verwilderte Fläche des ehemaligen Güterbahnhofes haben wir in der jüngsten Stadtratssitzung den Vorschlag gemacht, zu prüfen, ob es möglich ist, diese Fläche als Grünfläche zu kultivieren, um einen Ausgleich zu schaffen, der in seiner Anlageund Größe das Vielfache von dem überschreitet, was im Bahnhofspark verändert werden soll. Aber ich habe das Gefühl, egal was man in Bernburg macht, es wissen immer alle, wie es besser geht und bescheinigen den Stadträten in teilweise beleidigender Art und Weise Nichtsachverstand. Ich rufe jeden auf,sich politisch zu engagieren, in Gremien mit zu arbeiten, den öffentlichen Teil der Stadtratssitzungen zu besuchen, um alle Argumente zu hören oder in entsprechenden Parteien aktiv mitzuarbeiten. Ich erwarte nur eine gewisse Form von Respekt gegenüber den Stadträten und Sachkundigen Einwohnern dieser Stadt. In der Demokratie kann man sich auch mit Minderheiten durch Sachverstand und Kompetenz einbringen, um so etwas verändern zu können. Dies sollte jedoch durch Wahrheiten und nicht durch Unwahrheiten oder Halbwahrheiten geschehen.

Contra

  • Teilverlust eines Denkmals
  • Verlust einer Grünfläche
  • Nichtnachweisbarkeit des zwingenden Bedarfs an dieser Stelle

  • Es geht natürlich schlichtweg um die Erhaltung des historischen Bahnhofsparks als öffentliche Grünfläche – zum Beispiel wie am Einschulungstag, aber auch täglich für die Nachbarn für die Reisenden mit der Bahn und die Begrüßung von Gästen, die mit der Bahn in einem sonst sehr steinernen Umfeld ankommen.

Nun zu diesen Verniedlichungsargumenten bezüglich des Umfanges des Eingriffes der Parkplatzbetreiber:

Zum geplanten „grünen Parkplatz“: Wie grün der geplante Parkplatz einmal sein wird, sehen Sie an dem bisherigen Park- und Ride Parkplatz im Anschluss des geplanten Projektes. Die Neuplanung ist baugleich, 6 Meter mittiger Asphaltstreifen, je 6 Meter Rasenpflaster für die Stellflächen, 1 Parktasche auf 16 PKW-Stellflächen – der bestehende baugleichen Parkplatz kann wirklich nicht als „grün“ bezeichnet werden!

Zu „Bäume werden nicht gefällt, es wird nur auf der Wiese gebaut“. Das ist schlicht falsch! In der Planung werden 7 mittelgroße Bäume und eine 20 Meter lange Großstrauchhecke gefällt, in der Summe wird in der veröffentlichten Planung ein Wurzelbereich von rund 800 qm entfernt. Das kann bei der Bebauung nicht auf dieser Fläche, die ja eine sehr wichtige Filterwirkung hat, ersetzt werden! Anmerkung: Planungsrechtlich wäre der Betreiber zunächst nur im Rahmen der Baumschutzsatzung verpflichtet Ersatzbäume zu pflanzen. Zu einer weitergehenden Kompensation im Rahmen von Ersatzmaßname ist der Betreiber in diesem Fall nicht verpflichtet. Weiterhin geht die Darstellung der Planung und die Projektbeschreibung davon aus, dass die historischen alten Solitärbäume erhalten werden. Dies setzt voraus, dass deren kompletter Wurzelbereich vor Baummaßnahmen geschützt wird. Würden die Wurzelbereiche der Solitärbäume komplett geschützt werden, dürfte der Betreiber auf der Westseite nur eine Ausstellfläche für 8 Parkplätze und auf der Ostseite für 24 Parkplätzen bauen. Für 32 Parkplätze würde sich der Mietparkplatz aber noch weniger rechnen wie für die geplanten 52 Parkplätze. Daher sieht die Planung Eingriffe in die Wurzelbereiche der angrenzenden alten Solitärbäume vor. Die in der Planung noch dargestellten alten Linden würden aufgrund des Eingriffs in den Wurzelbereich also genauso verschwinden wie die (mit einer Ausnahme) im bereits gebauten Park und Ride Parkplatz. Also wieder nicht so grün, wie dargestellt! Es wäre schön wenn die Akteure für den Bau des Mitparkplatzes doch wenigstens Ihre Argumentation den „grünen“ Tatsachen anpassen würden und nicht weiter verniedlichen würden.

Bei seiner Sitzung am 22.06.2017 hat der Bernburger Stadtrat beschlossen, die Parkplätze auf der restlichen historischen Grünanlage des Bahnhofes durch die Bernburger Freizeit GmbH zu erweitern. Dieser Parkplatz war nicht Teil des Parkraumkonzeptes, welches noch gar nicht vollständig umgesetzt ist. 52 Parkplätze sollen als Mietparkplätze dauerhaft vergeben werden. Damit wird die vielfältige Funktion einer öffentlichen Grünfläche am zentralen Bahnhofsvorplatz zunichte gemacht. Der Parkplatz versiegelt Grünflächen, reduziert den Baumbestand deutlich und soll zum Teil im Wurzelbereich alter Bäume gebaut werden. Bei Bedarf an weiteren Parkplätzen außerhalb des Parkraumkonzeptes könnten bei nachgewiesenem weiterem Bedarf alternative Stellflächen, die keine öffentlichen Grünflächen vernichten, gefunden werden.
Der entsprechende Beschluss des Stadtrates soll daher rückgängig gemacht werden.

Ich bin für den Erhalt des Bernburger Bahnhofsgartens, weil ...

15.08.2017: Klaus Weinhardt
Nein zum Parkplatzbau
(Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 15.08.2017, Seite 10:)

Seit 47 Jahren wohne ich in Thüringen, aber meine Heimat ist Bernburg.

Ich habe viele Freunde und Bekannte in Bernburg. Sie informieren mich über Aktuelles und die Geschichte meiner Heimatstadt. Zweimal im Jahr bin ich zu Besuch in Bernburg. Mit Bestürzung erfuhr ich, dass der Bahnhofsgarten umgestaltet werden soll. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man auf so eine irrsinnige Idee kommen kann. Sicher ist das Parkproblem in Bernburg schwierig, aber damit wird es aus meiner Sicht auch nicht gelöst. 52 Pkw-Benutzer bekommen eine Parkmöglichkeit, aber sicherlich nicht die Bewohner der Bahnhofstraße. Jeder regt sich auf über den Klimawandel und die Wetterveränderungen, aber man muss im Kleinen beginnen, die Umwelt zu schützen. Jeder Baum und jeder Strauch, jede Grünfläche trägt zum Wohlergehen der Menschen bei. Der Bahnhofsgarten gehörte schon immer zur Kulturgeschichte Bernburgs. Zu DDR-Zeiten spielte ich als Kind auf dem Spielplatz im Bahnhofsgarten. Die Großeltern trafen sich dort zum Unterhalten. So etwas bleibt in guter Erinnerung. Die verwilderte Fläche des ehemaligen Güterbahnhofes bietet sich als Parkfläche an. Sie wird ja jetzt schon dazu genutzt. Ich denke die Mehrzahl der Bürger Bernburgs ist gegen die Zerstörung des Bahnhofsgartens. Es sollte auch einmal an die Zukunft Bernburgs gedacht werden. Können wir unseren Kindern und Enkeln die Zerstörung von Bernburger Kulturgut antun. Ich hoffe und wünsche, dass die Vertreter des Volkes weitsichtig richtig entscheiden. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch meiner Heimatstadt.

Klaus Weinhardt, Steinbach-Hallenberg

15.08.2017: Familie Hocke
Nein zum Parkplatzbau
(Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 15.08.2017, Seite 10:)

Die positive Entscheidung der Bernburger Stadträte von CDU und FDP zur Erweiterung des Parkplatzes am Bahnhof Bernburg ist aus meiner Sicht falsch.

Bernburg hat gegenüber anderen Städten zahlreiche Grünanlagen, die schon Jahrzehnte und teilweise Jahrhunderte bestehen. Diese schönen Anlagen gilt es auch weiterhin zu pflegen und zu erhalten. Dieser Beschluss der Stadträte von CDU und FDP ist wiederum gegen viele Bernburger Bürger gefasst, wie es schon einmal zum Bau des Großschlachthofes in unserer Stadt geschehen ist, was ein großer Fehler war. Daher begrüße ich ein Bürgerbegehren zu diesem Thema. Wichtige Entscheidungen für unsere Stadt müssen von Leistungsträgern entscheiden werden, die einen gesunden Menschenverstand haben und im Sinne der Bürger handeln. Bernburger Bürger, gebt Eure Unterschrift zum Bürgerbegehren "Ja, wir sind gegen die Erweiterung des Parkplatzes am Bahnhof Bernburg!"

Familie Hocke, Bernburg

14.08.2017: Bernd Mastmeier
Es schmerzt - zu "Auf der Zielgeraden"
(Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 14.08.2017)

Die Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren, welches sich gegen die Vernichtung des Bernburger Bahnhofsgartens richtet, scheint sich im ersten Schritt gelohnt zu haben.

Warum das überhaupt notwendig war, ist mir unerklärlich. Welche Gründe gab es für die Fraktionen von CDU, FDP und BBG, eine innerstädtische Grünfläche mit historischer Bedeutung abschaffen zu wollen?

Hat ein Dezernent ein seinem Parteibuch entsprechendes Klientel bedient und kann sich der Mehrheit eines bestimmten Parteienspektrums im Stadtrat gewiss sein? Da gibt es einen Oberbürgermeister, welcher der Vernichtung von Stadtparkanlagen frühzeitig entgegentreten könnte. Aber kann ein in Gröna Verwurzelter überhaupt die historische Bedeutung des Bahnhofsgartens nachvollziehen oder es wollen? Und da will ein auf Sachlichkeit und Demokratie besessener Herr Klinz den Bahnhofsgarten als Drogenumschlagsplatz austrocknen (siehe MZ vom 26. Juni 2017). Welch ein bösartiges Signal an die Bevölkerung!

Der Bahnhofsgarten hat unbestritten Mängel. Die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Neugestaltung der Anne-Kreuzung ging immer zu Lasten des kleinen Parks. Dazu kommt: Öffentliche Toiletten - lange geschlossen, Papierkörbe - vor langer Zeit abgebaut, Spielgeräte - im Schrott. Das aktuelle Parkraumkonzept hat sicherlich den städtischen Haushalt im unteren fünfstelligen Eurobereich belastet. Aussage dieser Rahmenplanung: Gegenwärtig kein Handlungsbedarf! Handlungsbedarf hat aber der Landkreis bedingt durch die angestrebte Zentralisierung der Verwaltung. Die Freizeit GmbH will mit der Errichtung von Stellplätzen auch noch Geld verdienen. Und wehe, die Denkmalbehörde ist gegen dieses Vorhaben. Zurzeit ist es ja schick, den Denkmalschutz als den Verhinderer innerstädtischer Entwicklungen hinzustellen. Würde unsere Stadt wirklich so vorzeigbar sein ohne die Mitwirkung der Denkmalschutzbehörden?

Ich kann nur spekulieren. In den 1960er Jahren hat die Bevölkerung erfolgreich sich gegen die Umnutzung des Bahnhofsgarten zum Busbahnhof ausgesprochen. Aber was die unfähigen Kommunisten nicht geschafft haben - "wir schaffen das!" Lieber Stadtrat, ich drücke euch die Daumen. Mein Fazit: Es schmerzt, wie mit unserem historischen Erbe umgegangen wird!

Bernd Mastmeier, Bernburg Empörung

22./23.07.2017: Karl Hobert
Unterstützung
(Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 22.07.2017)

Wenn bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Bernburger Stadtrat keine Änderung in der städtischen Politik geschehen kann, dann haben die Bürger die Möglichkeit, über ein Bürgerbegehren bzw. Bürgerentscheid eine Änderung herbeizuführen.

Zur Zeit geht es in Bernburg im Wesentlichen z.B um die Errichtung eines Parkplatzes im Bahnhofsgarten, einen Neubau einer Willkommensbehörde für Flüchtlinge, wie bereits Herr Beitlich aus Bernburg in seinem Leserbrief vom 14. Juli schrieb. Es geht auch, so möchte ich hinzufügen, um die Umgestaltung der "Alten Bibel" mit dem Abriss des Lohelandhauses.
Für einen Erhalt des Bahnhofsvorgarten läuft zur Zeit ein Bürgerbegehren, das ich gerne mit nicht nur fachunkundigen Bürgern voll unterstütze. Schließlich sollte die Bürgerinitiative überlegen, ob nicht auch die Inanspruchnahme des Demonstrationsrechtes zu überlegen ist.

Karl Hobert, Bernburg -Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 22.07.2017

22./23.07.2017: Klaus Voigt
Ein Bürgerentscheid?
POLITIK Entscheidung der Stadtväter zum Bernburger Bahnhofsgarten ist unverständlich.

Zu "Ein Ja mit Fragezeichen" und "Bevölkerung sagt Nein".
(Lokales / Leserbriefe an die Redaktion zur MZ vom 26. Juni und 10. Juli 2017)

Ein Dankeschön an die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung für den zweiteiligen Artikel über den Bernburger Bahnhofsgarten. Die darin beschriebene Entstehung und Entwicklung dieses kleinen Parks hat u.a. aufgezeigt, dass es auch einmal "Stadtväter" gab, die Sinn und Bedeutung einer solchen Anlage einzuschätzen vermochten und entsprechend gehandelt haben.

Mit Weisheit haben also unsere Vorfahren daran gedacht, auch in die Stadt Grün hineinzubringen, das uns heute zugutekommt. Sie wussten sehr wohl, im Gegensatz zu manch heutigen Zeitgenossen, dass die Stadt gepflegte Parks und blühende Plätze braucht. Sie sind Räume der Stadt, an denen alle teilhaben können. Stadtgrün ist kein Luxus, sondern Daseinsvorsorge. Jeder allgemeingebildete Mensch weiß, welche Funktion Pflanzen, insbesondere Bäume für uns haben. Sie filtern Staub und Abgase aus der Luft, produzieren Sauerstoff, sorgen für Lärm- und Sichtschutz, aber auch für Verdunstungskühle und Beschattung bei Sommerhitze und erleichtern so das Leben in der Stadt für den Menschen. Gleichzeitig sind sie Lebensraum für Singvögel, Insekten und Kleinsäuger, die im Stadtzentrum sonst nicht existieren könnten.

Nun sind Autoabgase und Verkehrslärm gerade an der Stelle, wo der Bahnhofsgarten gelegen ist, auch noch besonders hoch. Dies macht die von der Mehrheit der Stadträte getroffene Entscheidung, den verbliebenen Teil dieses kleinen Parks nochmals zu reduzieren, besonders unverständlich. Bestreben sollte und muss es doch vielmehr sein, dem Schutz innerstädtischer Ökosysteme besondere Bedeutung zukommen zu lassen. Dies ist eine Verantwortung, die jede Stadtregierung ernst nehmen muss! Wenn man stattdessen aber die "Argumente" für den weiteren Rückbau des Parks, also Reduzierung von Grünfläche und Verlust von Bäumen, zugunsten eines weiteren Parkplatzausbaus hört, kann man nur den Kopf schütteln. Ohne Erhebung steht schon eine hundertprozentige Auslastung fest (und es müssen nicht mal Pendler sein, für die es eigentlich gedacht war), man "kultiviert" nebenbei auch gleich mal einen "Drogenumschlagsplatz" und schließlich stehen da ja auch noch Friedhöfe für unsere Erholung zur Verfügung. Da muss man erstmal drauf kommen!

Das einzige Argument, das man hier anerkennen kann und muss, ist die Linderung der Parkplatznot für Berufspendler. Wenn man durch Gebiets- und Verwaltungsreformen dafür sorgt, dass gependelt werden muss, dann hat man auch Verantwortung und Sorge dafür zu tragen, dass die Menschen problemlos zu ihrer Arbeitsstelle kommen können. Dass es hierfür andere Lösungen gibt als die weitere Reduzierung von Parkflächen, zeigen zahlreich eingebrachte Alternativvorschläge, die aber leider, wie MZ-Redakteur Herr Adam in seinem Kommentar (MZ vom 26.07.2017) dazu schrieb, "gleich vom Tisch gewischt" werden. So bleibt also, was die Entscheidung der Stadtverwaltung bzw. des Stadtrates betrifft, nur noch zu hoffen, dass unser Oberbürgermeister Wort hält und nur bauen lässt, wenn die geplanten Parkplätze auch tatsächlich allesamt (!) vermietet sind. Wer stellt schon gern sein Auto an einer nicht so besonders gut einsehbaren Stelle ab? Wer schleppt schon gern schwere Einkaufstaschen aus der Innenstadt zum Bahnhofsparkplatz?

Was uns, die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt betrifft, bleibt zu hoffen, dass es zu einem Bürgerentscheid über die Zukunft des Bahnhofparks kommt und dieser erfolgreich im Sinne der Parkerhaltung sein wird. Die Bernburger, so konnte man es im MZ-Artikel über den Bahnhofsgarten auch erfahren, haben es ja bereits schon einmal erfolgreich verhindern können, dass dieser kleine Park "wegbetoniert" wird.

Klaus Voigt – Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 22.07.2017

29.04.2017: Bernd Mastmeier
Alles nur ein toller Spaß?
Zu "Bald Parken im Bahnhofsgarten" (MZ vom 19. April 2017)

Als Herr Dittrich erstmals erwähnte, im Bahnhofsgarten Stellplätze vorzusehen, dachte ich an einen verspäteten Aprilscherz. Das Lachen blieb mir beim Lesen des Beitrages vom 19. April im Halse stecken.

Das einzig Vorzeigbare im näheren Umfeld des Bahnhofs, ein „Eingangstor für Bernburg“ soll Parkprobleme zum Beispiel der Innenstadt und von Pendlern lösen. Bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde damals unnötigerweise massiv in den Bahnhofsgarten eingegriffen. Nun dann bietet sich doch an, damit weiter zu machen. Der Bahnhofsgarten wird damit definitiv Geschichte sein!

Spannend wird sein, wie die Denkmalbehörde des Landkreises sich dazu stellt, zumal der Landkreis seine Parkplatzprobleme gerne durch die Stadt gelöst sehen würde. Die Bevorzugung des Autoverkehrs ist bei den Entscheidungsträgern der Stadt nicht neu, was kein Vorwurf sondern eine Feststellung ist, aber es dürfte nicht zulasten zum Beispiel von Grünflächen erfolgen. Aktivitäten, die man mit kurzfristiger und kostengünstiger Umsetzung begründet, sind selten positiv nachhaltig. Aber vielleicht rege ich mich umsonst auf, Alles nur ein toller Spaß – hoffentlich!

Bernd Mastmeier – Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 29.04.2017

09.06.2017: Bernd Mastmeier
"Tatsächlich, sie tun es!"
(MZ vom 09.06.2017)

Und ich lerne, dass die heruntergekommene historische Parkanlage „Bahnhofsgarten" durch intensive Versiegelung ausgeleuchtet mit LED-Leuchten Typ "Alt Berlin" zur Unterbringung unseres Wohlstandsbleches aufgewertet wird.

Da hätte ich noch einige Vorschläge zur Aufwertung von innerstädtischen Grünflächen: Wie wär es mit dem „Martinsplatz", die “Alte Bibel" würde sich als Autofriedhof anbieten oder im Herzen der Stadt der untere "Karlsplatz" mit der neuen Toilettenanlage als Kassenhäuschen. "Wir sind Vorbild bei Ersatzpflanzungen" meint Herr Dittrich. Das gibt der Stadtverwaltung natürlich das Recht, Parkanlagen auszunutzen und entgegenstehende Planungen unberücksichtigt zu lassen. Oder ... ? Ich schwanke zwischen Ironie und Sarkasmus. Herzschrittmacher, bitte mach nicht schlapp!

Bernd Mastmeier – Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 09.06.2017

09.06.2017: Andreas Fräßdorf
zum Bericht "Parken im Park"
(Bernburger Kurier, Ausgabe Pfingsten 2017)

Ein großes Dankeschön an den Verfasser der Zeilen, welche einen weiteren kläglichen Versuch bei der Ausgestaltung des sogenannten „Parkraumkonzeptes“ etwas ausführlicher betrachten.

Kostenfreie Dauerparkflächen aus dem Stadtzentrum in die Randgebiete zu verlagern kann ja Sinn machen, aber doch nur, wenn man dabei den zweiten Schritt nicht vor dem ersten macht. Die dazu eingebrachten Ideen, wie ein zusätzliches Parkdeck (Jens Kramersmeyer) oder die Einrichtung eines P+R-Systems mit einer funktionierenden Anbindung an den ÖPNV (Erich Buhmann) möchte ich im Folgenden aufgreifen.

Ein Parkdeck auf dem Rheineplatz zu bauen wäre möglicherweise eine Option gewesen. Allerdings hätte es dafür einer besonderen Architektur bedurft, da es sich um einen exponierten stadtbildprägenden Standort handelt. Aus meiner Sicht würde sich als mögliche Standortalternative die ebenfalls schon als Parkplatz genutzte Fläche in der Steinstraße anbieten. Durch die besondere „versteckte“ Lage ließe sich dort ein Parkdeck auch über mehrere Etagen integrieren, ohne das Stadtbild über Gebühr zu beeinträchtigen. Die Errichtung von P+R-Flächen, insbesondere mit einer auf die Bedürfnisse der Pendler abgestimmten Anbindung an den ÖPNV, ist nicht nur wünschenswert, sondern dringend geboten. Dafür hätte sich auch eine Brachfläche in der Hegestraße angeboten, die noch weitestgehend zentral liegt und bereits an den ÖPNV (Buslinien 113, 114) angebunden ist. Es handelt sich dabei um das ehemalige Bahnbetriebswerk, einschließlich Wasserturm und Lokschuppen. Diese Immobilie - rund 13.000 m² - stand nach meinen Recherchen bis vor kurzem zum Verkauf durch die Deutsche Bahn. Neben der Errichtung von Dauerparkplätzen hätte dort außerdem die einmalige Chance bestanden, das „Einfallstor“ für Bahnreisende aus Richtung Köthen durch den Erhalt eines nicht unwesentlichen Teils Bernburger Bahngeschichte auch optisch aufzuwerten.

Auch ich würde mir wünschen, den Bahnhofsgarten so zu belassen, wie er jetzt ist. Jeder Flecken städtisches Grün, und das meine ich ausdrücklich unpolitisch, ist gut für alle Einwohner unserer Stadt. Da stellt sich für mich auch nicht die Frage nach Prioritäten - mehr frische Luft oder kurze Wege für Einpendler.

Quellenverzeichnis:
- Bahnbetriebswerk-BBG---DEU_RP848_lang_expose.pdf
- stadtverkehr_bernburg-liniennetzplan.pdf (Homepage KVG)

Andreas Fräßdorf - Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 09.06.2017

14.07.2017: Eberhard Balzer
Kein Bedarf - Bahnhofspark würde seinen Charakter verlieren.
Zu "Ein Ja mit Fragezeichen"(MZ vom 26.06.2017)

Werden die Bequemlichkeiten mancher kraftfahrzeugfahrender Bürger nicht immer größer? Möchte nicht jeder Pkw-Besitzer einen Parkplatz vor der Haustür haben, jeder Pkw-Pendler vor seiner Arbeitsstelle haben?

Stadt Bernburg vom Planungsbüro der SVU Dresden ein Parkraumkonzept anfertigen lassen. Auf 44 Seiten und 15 Abbildungen wird das Parkraumgeschehen in der Stadt dargestellt. Interessant ist das Fazit der Untersuchung: "Es gibt sowohl in der Tal- als auch in der Bergstadt in Summe ausreichende Stellplatzkapazitäten, die für die aktuellen Nutzungen zur Verfügung stehen.

Erhöhte Auslastungen für einzelne Stellplätze oder Straßenabschnitte können in der Regel durch angrenzende Bereiche ausgeglichen werden. Das aktuell bestehende Grundsystem ist plausibel und beeinflusst die Nutzung der Stellplätze sowie das Verkehrsgeschehen positiv. Unnötiger Parkplatzsuchverkehr wird weitgehend vermieden. Für die Schaffung zusätzlicher großflächiger Parkierungseinrichtungen besteht aktuell kein Bedarf."

Ist es daher nicht nachvollziehbar, wenn sich die Stadträte der Linken und Grünen gegen die Errichtung eines Parkplatzes im Bahnhofspark aussprechen? Bei dieser Parkraumgestaltung werden Bäume und Sträucher entsorgt. Ein Park verliert seinen Charakter. Analog ist es auch beim vorgesehenen Parkplatz im Lohelandgarten, wo nicht nur starke Bäume gefällt werden sollen und auch das denkmalgeschützte Lohelandhaus abgerissen werden soll. Ob die Bürger der Stadt Bernburg mit diesen Maßnahmen einverstanden sind, bezweifle ich. Übrigens: Im Bahnhofsgarten stehen viele kräftige Lindenbäume. Die Privatparkplatzbesitzer werden besonders "erfreut" sein, wenn das Auto mit den von Linden kommenden klebrigen Resten gereinigt werden muss.

Eberhard Balzer, Bernburg, Leserbrief veröffentlicht in der MZ-Bernburg am 14.07.2017